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Umweltproblem Altreifen: deutsche Partner helfen

Kasachstan sieht sich dieser Tage vor einer besonderen Herausforderung: Altreifen werden zu Hunderttausenden auf Deponien gelagert, deren Größen inzwischen mit der von Kleinstädten vergleichbar sind; es gab bisher kaum konkrete Pläne dazu, was mit diesen Abfallprodukten der Mobilität geschehen soll. Die kasachische Regierung hat inzwischen allerdings eine Prämie pro Kilogramm verarbeiteter Altreifen ausgelobt. Bislang fehlte es nur an Investoren und Betreibern für die entsprechenden, noch zu schaffenden Werke. Höchstens zehn Prozent der Altreifen werden in Kasachstan derzeit auf die eine oder andere Art verwertet; der Rest stapelt sich in stetig wachsenden Halden und belastet Umwelt, Ästhetik und Menschen.

Eine Gruppe aus insgesamt 21 kasachischen Managern und Unternehmern kam im Mai 2017 nach Dresden, um hier das MP zu absolvieren und ihren individuellen Kooperationsinteressen nachzugehen. Die in der Gruppe vertretenen Branchen waren vollkommen unterschiedlicher Art; von Dienstleistern an Erdgas-Pipelines bis hin zum Stickereihandwerk konnte man alles finden. Doch eines hatten alle Teilnehmer gemeinsam: das Interesse an einer Kooperation mit Deutschland.

Unter den Teilnehmern war auch Jaroslaw Akulich mit seiner Projekt- und Consultinggesellschaft. Sein Unternehmen konzipiert und leitet den Aufbau verschiedener Werke und Produktionsstandorte. Eines der größeren Projekte betraf den Bau einer Altreifen-Recyclinganlage. Inzwischen gab es nämlich Investor, Betreiber, Projekt und Fläche dafür. Es fehlte eines: die Anlage selbst. Und es sollte eine aus Deutschland sein.

Durch das Dresdener Fortbildungszentrum NBL mit den notwendigen Kooperationskompetenzen ausgestattet, konnte jeder der kasachischen Gäste auf dem Weg zu seinem Ziel vorankommen. Bei Akulich war die Amandus Kahl GmbH & Co. KG der potentielle Geschäftspartner der Wahl. Amandus Kahl hatte in früherer Zeit bereits Altreifen-Recyclinganlagen nach Kasachstan geliefert, jedoch hatten diese eher geringe Kapazitäten im Rahmen von kleineren Projekten, die noch vor der staatlichen Prämie auf recycelte Altreifen umgesetzt wurden. Jetzt sollte alles eine Nummer größer werden: Akulich konnte die deutsche Firma mit einem auf drei Millionen Euro veranschlagten Projektbudget interessieren. Weniger wäre bei dem aktuellen Ausmaß des Altreifenproblems auch gar nicht zielführend.

Die gesamte Gruppe genoss im Verlauf ihres Deutschlandaufenthalts viel Aufmerksamkeit von Seiten der deutschen Wirtschaft. Wichtig waren für die kasachischen Führungskräfte aber auch Trainings in unterschiedlichen Managementbereichen: „Heutzutage genügt es nicht mehr, bei der Leitung eines Unternehmens nach Intuition zu verfahren. Es braucht besondere Kompetenzen – im Bereich Unternehmensführung, Projektmanagement, Marketing. Die Fortbildung in Deutschland hat uns dabei gerade in diesen Bereichen vieles gegeben und zum Handeln motiviert“, resümiert Gulnara Kasylowa, Gesellschafterin eines kasachischen Familienunternehmens aus der Viehzuchtbranche, nach einem eindrucksreichen Monat in Deutschland.

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