Messe und Kontakte in Sachsen
Mit einem bilateralen Handelsvolumen von knapp 4 Mrd. Euro (2016), Tendenz deutlich steigend, ist Kasachstan für Deutschland der mit Abstand wichtigste Handelspartner in Zentralasien. Seit 2004 leistet das Managerfortbildungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erfolgreich seinen Beitrag zu diesen Beziehungen; im April 2018 konnte NBL die inzwischen bereits fünfte MP-Gruppe aus Kasachstan in der sächsischen Metropole begrüßen.
Im Verlauf der nunmehr 14 Jahre, in denen Kasachstan Partnerland des Programms ist, haben sich Voraussetzungen und Bedarf der kasachischen Teilnehmer spürbar geändert. Die Teilnehmer dieser Gruppe waren hervorragend ausgebildet, engagiert und an der Kontaktanbahnung zu deutschen Unternehmen interessiert. Auch in Kasachstan weiß man nun übrigens von „Industrie 4.0“, der Initiative der deutschen Bundesregierung.
Unter diesem Zeichen fand das einmonatige Programm statt, dessen zentraler Punkt sicher der Besuch der Hannover-Messe 2018 war. Soll der Besuch einer Messe dieser Größe erfolgreich sein, ist die Vorbereitung ausschlaggebend. Aussteller planen ihre Zeit auf der Messe minutiös, ebenso sollte das auch der Messebesucher. Im Dresdener Fortbildungszentrum wurde den Teilnehmern eigens Zeit eingeräumt, um unter Anleitung eines Fachtutors einen individuellen Besuchsplan zu erstellen. Resultat war, dass beim Besuch der Messe jeder der kasachischen Teilnehmer eine eigene Agenda, teils in Kleingruppen, wahrnehmen konnte. So wurde die Hannover-Messe 2018 für jeden Teilnehmer zu einem Erfolg: Von bloßer Begeisterung über Ausmaß und Organisation der Messe (auch das ist Know-How-Transfer!) bis hin zur Vereinbarung konkreter Nachfolgebesuche bei deutschen Unternehmen, die konkrete Geschäfte zum Ziel hatten. Amir GALIMOV vom Transformatorenwerk Aktau allein konnte 5 neue potentielle Geschäftspartner akquirieren.
Nadeschda Tschigrina, junge Chefin der AtyrauPromVentilaciya (APV), einem Unternehmen aus dem Bereich Heizung, Lüftung und Klimatechnik, hat das Ziel, ihre Produktion zu optimieren und zu automatisieren, insbesondere durch den Einsatz moderner Ausrüstung und Steuerungssoftware. Wie die übrigen Teilnehmer unternahm sie im Vorfeld der Deutschlandreise viele Kontaktversuche zu potentiellen deutschen Geschäftspartnern, konnte aber „aus der Ferne“ vorab keine Vereinbarung über Verhandlungen vor Ort erzielen. Sie ergriff die Chance, gleich in den ersten Tagen des Deutschlandaufenthalts auf der Messe IFT Intherm direkten Kontakt mit einschlägigen Unternehmen zu knüpfen. So entstand ein kollegialer Kontakt mit Dirk Schau, Chef der Prechtl Lufttechnik GmbH. Chigrina besuchte im Nachgang das Thüringer Unternehmen, vereinbarte einen Gegenbesuch in Kasachstan, bei dem in ihrer Produktion ein Audit erfolgen soll, das zu Empfehlungen einer Produktionsoptimierung und -automatisierung führt.
Der einmonatige Deutschlandaufenthalt war für alle daran beteiligten ein großer Erfolg. In der Perspektive stehen Geschäfte in ansehnlichem Umfang, Deutschland und Kasachstan sind einmal mehr näher gerückt. Die Erfahrung der Teilnehmer in Deutschland beflügelte sie dazu, in ihren Unternehmen gleich ans Werk zu gehen; dabei richtete die Gruppe nach ihrer Rückkehr ein Dankesschreiben an das BMWI, die GIZ und das Fortbildungszentrum: „Jeder Teilnehmer – und dabei handelt es sich um 22 kasachische Unternehmen – konnte neue Geschäftspartner finden und seine unternehmerischen Kompetenzen erweitern. Durch dieses Wissen können wir entschlossener an Neuerungen wie die Prozessautomatisierung in unseren Unternehmen gehen und uns auf eine erfolgreiche Zukunft freuen.“
Ihr Kommentar / Ihre Anfrage