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Backwaren in deutscher Qualität für neue Märkte

Bogdan Stanislawsky

Wenn man durch den Westen der Ukraine fährt, am Fuße der Ukrainischen Karpaten vorbei, und die Landstraße T0904 nimmt, dann kommt man durch die Kleinstadt Obertyn. Im Zentrum des Städtchens sticht ein besonderer Bau ins Auge – „Zlatas Schloss“. Es ist ein historisch anmutender Neubau von Bogdan Stanislawsky, den er 2014 fertiggestellt hat, als er vom MP in Deutschland zurückgekommen war. „In Deutschland wird selbst in den kleineren Städten immer etwas angeboten, wo die Leute hingehen und sich treffen können. Das gibt es bei uns nicht. So etwas habe ich mir auch für Obertyn gewünscht“, sagt er. Und hat es kurzerhand selbst in die Hand genommen. Zlatas Schloss beherbergt neben gastronomischen Einrichtungen und Geschäften auch ein Museum und einen Jugendclub auf 300 Quadratmetern. Und man kann hier ofenfrisch die Brot- und Konditor-Köstlichkeiten von „Ober-Chlib“ kaufen, die wenige hundert Meter entfernt in einer modernen Großbäckerei hergestellt werden. Auch die gehört zum unternehmerischen Portfolio von Stanislawsky, der eigentlich Bauunternehmer ist und mit seinem Hauptgeschäft rund sieben Millionen Euro im Jahr umsetzt.

„Man sollte nicht alle Eier in ein Nest legen“, sagt der Unternehmer. Deshalb, und weil es den Bedarf in der Region gab, hatte er 2006 eine kleine Bäckerei eröffnet. Die lief so gut, dass er sich vergrößern musste. Produziert wird jetzt mit Anlagen der MIWE Michael Wenz GmbH und der DIOSNA Dierks & Söhne GmbH. Unter anderem hat Stanislawsky Backöfen, Knetmaschinen und eine energieeffiziente Kühlanlage in Deutschland angeschafft und dafür rund 700.000 Euro ausgegeben. Seine Fachkräfte hat der Geschäftsmann in der Ukraine von MIWE schulen lassen, die eine Vertretung im 180 km entfernten Lwiw haben. Oft kommen potentielle Kunden aus dem Land nach Obertyn, um sich seine Anlagen anzuschauen, bevor sie Kaufentscheidungen treffen.

Eigentlich läuft alles gut für den Geschäftsmann. Er hat mehrere Standbeine und ist krisenfest aufgestellt. Aber auch er leidet unter den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Umständen. „Die Kaufkraft ist gering. Man kann zwar produzieren, aber schlecht verkaufen“, sagt der Betriebswirt. Das bekommt er in allen seinen Geschäftszweigen zu spüren. Gerade arbeitet er an der ISO-Zertifizierung von „Ober-Chlib“. Die benötigt er, wenn er seine Produkte in anderen Ländern verkaufen will. Denn auch in den kaum zweihundert Kilometer entfernten angrenzenden Ländern Polen, Slowakei, Rumänien, Ungarn und Moldau lassen sich hochwertige Backwaren zu einem günstigen Preis gut verkaufen. Stanislawsky rechnet damit, das begehrte Zertifikat noch im Jahr 2015 zu erhalten. Als erstes will er sein Glück in Polen versuchen. Das bedeutet jedoch nicht, dass er sich vom ukrainischen Markt zurückziehen will. „Ich komme aus der Gegend, und ich möchte hier bleiben“, sagt er. Seine gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmer nimmt er sehr ernst. Erst kürzlich hat er ein leerstehendes altes Kinotheater in Tlumatsch, der nächstgrößeren Stadt und Namensgeberin für das Gebiet, erworben. Nach der Renovierung hat er einen Teil des Gebäudes der römisch-katholischen Gemeinde überlassen. An diesem Ort stand einstmals eine kleine Kirche. Nun werden hier mit Stanislawskys Hilfe wieder Messen gefeiert.

Vorname, Nachname: Bogdan Stanislawsky
Unternehmen: Stanislavskiy Ltd, Obertin, Ukraine
Branche: Lebensmittelherstellung, Baugewerbe
Funktion: Eigentümer
Fortbildung in Deutschland: 06. Oktober – 03. November 2013
Fortbildungszentrum: ARGE Konsortium Neue Bundesländer, Dresden

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